Innerfamiliäre Gewalt
Kreativ- und Bewegungsangebote, Workshops 


(AO §52 (2) 10. vgl. Vereinssatzung) 


 JuParE AG - Jugend Partizipation der "Experten"

- Welche Aktionen und Angebote willst DU in Peine und Umgebung sehen/besuchen?
- Was hätte dir in deiner Situation geholfen - was würde dir helfen?

Betroffene sind "Experten" in ihrer Thematik. Sie wissen was sie brauchen oder gebraucht hätten, welchen Herausforderungen sie ausgesetzt sind und deshalb binden wir sie aktiv mit ein. In unserer JuParE AG bist du gehört und gesehen. Wir wollen gemeinsam die Gesellschaft sensibilisieren und die Politik auf die Thematik der Innerfamiliären Gewalt als systemisches Problem aufmerksam machen. Es sind keine traurigen "Einzelschicksale" oder seltene "Familien Dramen": Im Jahr 2023 betraf häusliche Gewalt, soweit gemeldet und bekannt,  256.276  Menschen in Deutschland. Das sind über 700 Menschen pro Tag (Bundeslagebild 2023). 
Treffen: Online Angebot, Jugendliche bis 21 Jahre

Bewegung und Kreativität

Angebote und AGs unseres Vereins richten sich an alle Kinder, Jugendliche und Erwachsene die durch Bewegung und oder kreatives Handeln raus aus dem Alltag kommen wollen. 

Prävention und Partizipation in der Schule

Schülerinnen und Schülern wollen wir das Thema der Innerfamiliären Gewalt sensibel, kreativ und altersgerecht näher bringen.
- Was sind meine Rechte?
- Was ist Gewalt (in verschiedenen Kontexten) ?
- Wo kann ich Hilfe bekommen?
Wir wollen wissen: Was braucht ihr?

Lehrer*innen und Fachpersonal wollen wir im Umgang mit diesen sensiblen Themen stärken. Wir wollen sie handlungsfähig und sicherer machen, wie sie mir ihren Schüler*innen ins Gespräch kommen können und welche Rechte Kinder und Jugendliche haben. Im Austausch wollen wir erfahren was sie brauchen und wo ihre Unsicherheiten sind.

Unsere Arbeit

Den Kreis lösen

Familiäre und partnerschaftliche Gewalt im Kontext der sozialen, ökonomischen, religiösen und kulturellen Strukturen zu reflektieren, zu benennen und zu "durchbrechen", ist eine gesellschaftliche Aufgabe!

Prävention

Wir bieten Kreativ- und Bewegungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. In unseren AGs und Workshops an Schulen, schaffen wir Raum über Ursachen, gesellschaftliche Strukturen und Systeme, die diese Gewalt begünstigen, zu sprechen. Lehrer*innen und Fachkräfte möchten wir im Umgang mit dieser Thematik durch Workshops unterstützen.

Du möchtest dich engagieren

Du kannst dich in andere gut hineinversetzen und möchtest kreative- oder Bewegungs Angebote anleiten, Begleiten oder dich engagieren. Dann schau gerne vorbei und sprech` uns an. Oder eine Mail mit kurzem Motivationsschreiben an: [email protected]

Mitglied werden! 

Als ein Mitglied des Vereins unterstützt du mit deinem Beitrag unsere Arbeit und sorgst dafür, dass wir unsere ehrenamtlichen Angebote und Dialoge in Schulen und Institutionen anbieten können. Als Ordentliches Mitglied darfst du, wenn du magst, an unseren Versammlungen teilnehmen, dich in das Vereins Geschehen einbringen und
unsere Kreativ- und Bewegungsangebote entgeltlos mitmachen! :-)
 
Als Fördermitglied freuen wir uns sehr, dass du unsere ehrenamtliche Arbeit finanziell unterstützt und laden dich gerne ein, an geselligen Runden des Vereins teilzunehmen.

Bitte lese vor deiner Entscheidung Mitglied zu werden unsere Satzung und unser Leitbild.
Sende uns deinen Antrag gerne per E-Mail zu: [email protected]

Betroffene und Angehörige


Da Gewalt nicht ausschließlich in Form von körperlicher (sichtbarer) Gestalt erscheint, fällt es Betroffenen manchmal schwer sie für sich zu definieren und andere um Hilfe zu bitten.
Emotionale und existenzielle Abhängigkeiten in familiären Systemen, erschweren es zusätzlich. Das Benennen der erlebten Grenzüberschreitungen und der attackierenden Verhaltensweisen, kann als "illoyal, undankbar, unpassend, übertrieben, unaushaltbar", empfunden werden. Somit leiden Betroffene teilweise sehr lange und still.

Gerade im häuslichen, familiären Umfeld herrscht vorwiegend der Wunsch nach "intakten Systemen", was dazu führen kann, dass Gewalt verschwiegen und erduldet wird. 
Einige TäterInnen beziehen das gesamte Umfeld der Betroffenen mit ein, sodass Betroffene es erleben oder stark befürchten, man könne ihnen nicht glauben.

Die Frage ob das, was man erlebt (hatte) "in Ordnung" und "normal" ist, ist zumindest ein Anzeichen dafür, dass es sich lohnt darüber zu sprechen.

Fühl dich bei uns willkommen 

Verhaltensweisen mit der Absicht oder Inkaufnahme anderen Menschen Schaden zu zu fügen

Im familiären und partnerschaftlichen Verhältnissen


  • Die folgenden Informationen orientieren sich an der Definitionen von Gewalt laut

       Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und Schulpsychologie


 

Körperlich
Zwicken, Schubsen, (herum)werfen, ohrfeigen, "Klapsen", verbrennen, mit etwas bewerfen, Schlagen, Schütteln, Ziehen (Haare, Ohren, Kleidung, Körperteile), attackieren mit Gegenständen, Waffen. Würgen, Festhalten, einsperren, aussperren, anbinden, fixieren. Verletzungen/Krankheiten herbeiführen/inkaufnehmen und behaupten, der betroffene Mensch habe sie sich anders zugefügt (z.B durch Unfall, falsches Essen, oder behaupten er/sie sei suizidal, erkrankt, abhängig,...). Zu Körperkontakt zwingen oder aufdrängen (Umarmen, Küssen, streicheln, massieren). Das "nicht besser wissen", des Kindes/jugendlichen ausnutzen. "Wenn du mich nicht küsst, bin ich sehr traurig!". "Du hast ja nichts gesagt, also dachte ich, es sei okay...!" Das "nein" oder sich Abwenden ignorieren, beschämen, verurteilen, ins Lächerliche ziehen. 

 

Emotional, Seelisch
Ignorieren, anschreien, demütigen, erniedrigen, unverhältnismäßige Reaktionen, Bestrafungen, drohen, erpressen, "kleinhalten", gaslighting. Permanente Kritik. Parentifizierung. Bewusst reizen, isolieren, das Umfeld bewusst negativ beeinflussen ("Mein Sohn hat eine blühende Fantasie - dem darf man nichts glauben!"), verspotten, ironische und sarkastische angriffe, Herabwürdigungen, Demütigungen ("Das war doch nur ein Witz!"). Durch Druck und Angst vor Ausschluss: "Das ist in unserer Familie/Kultur/Religion/Institution/Gemeinde, eben so!" 

Vernachlässigung
Keine ausreichende Sicherung der Ernährung, Kleidung, Behausung. Kein Zugang zu medizinischer Versorgung, Verweigerung zum Arzt zu gehen/bringen, notwendige Behandlungen unterbinden, nicht erscheinen, hinauszögern. Hygienisch schlechte Verhältnisse, keine Beachtung der körperlichen Hygiene des Kindes/Jugendlichen und damit Inkaufnahme von Erkrankungen. Gefährliches Umfeld: einfacher Zugang zu schädlichen Substanzen, Medikamenten, Drogen, gefährlichen Maschinen und Geräten.
Emotionale Vernachlässigung durch Isolation, ignorieren, nicht altersgerechte Aktivitäten und Kontakte zulassen, nicht altersgerechte Alleinlassen, Desinteresse, nicht altersgerechte Verantwortung übergeben. 


Miterleben (Zeuge sein)
Das Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern, Angehörigen oder Dritten. Miterleben wie Eltern zwischen einander oder gegenüber den Geschwisterkindern gewalttätig sind.

 

Finanziell
Einbehalten oder streichen des Taschengeldes. Verbieten des eigenen Kontos, Vorsorge oder Berufswahl. Nicht altersgerechte Begrenzung, wie viel Geld ausgegeben werden kann. Verkaufen, verschenken des Eigentums des Kindes/Jugendlichen ohne Einwilligung. Dem Kind/Jugendlichen Eigentum absprechen, ihn damit bestrafen, erpressen: "ich habe diese Konsole/Spielzeug/Hose bezahlt, sie gehört also mir und ich mach damit was ich will!" Finanzielle Bereicherung durch Ausnutzen des "nicht-besser-Wissens" des Kindes / Jugendlichen. (Sparkonten des Kindes für sich nutzen, Kinderarbeit, ... ) 

Sexuell
Obszöne Witze, Anspielungen, Ausfragen. Erstellen, verbreiten von Text, Bild und Tonmaterial von intimen, privaten und persönlichen Situationen/Darstellungen. Das Zeigen von sexuellen Inhalten. Zwangsverheiratung. Verletzungen. Auffordern oder zwingen zu Handlungen, Erduldungen, Miterleben, ansehen, anhören, lesen von sexuellen Inhalten. Vergewaltigung. Duldung und Inkaufnahme von Grenzüberschreitungen, Verletzungen, Übergriffen. Unterlassene Hilfe. Zwang zur Prostitution.

Medial
Das erstellen, verbreiten von Texten, Bild und Tonmaterial ohne klare, freiwillige, Zustimmung. Die Inkaufnahme, dass gezeigte Kinder und Jugendliche Opfer von TäterInnen werden durch unkontrollierbare Kontaktaufnahmen online aber auch im realen Leben durch das preisgeben privater Informationen, Bilder und Daten. (Cyber)mobbing, unkontrollierte Verbreitung des Materials, Inkaufnahme der entkontextualisierung des Materials. (cyber)Stalking. Grooming. Sexting. Shitstorms und Hasspostings. Inkaufnahme, dass das Material gegen das Kind/Jugendliche verwendet werden kann und durch private Endgeräte Dritter immer wieder erneut verbreitet werden kann.

Verhindern der Selbstentfaltung und Eigenständigkeit
Kindern und Jugendlichen das altersgerechte Kontakte-Knüpfen verbieten, erschweren oder unverhältnismäßig schlechtreden. Interessen lächerlich machen, den Zugang verwehren oder erschweren. Das gesunde "sich-abnabeln" durch eigene Interessen, Hobbys, Überzeugungen, Handlungen, aus dem Elternhaus ausziehen, Ausbildung beginnen, Stadt oder Länder Wechsel verbieten oder erschweren.